Die Ausbildung des Sehvermögens lässt sich ordnungsübergreifend
in drei Stufen definieren.
Primär blinde Trilobiten haben im Rahmen ihrer Evolution
keinen Sehapparat entwickelt. Bei den Arten sekundär blinder Trilobiten
hat sich ein bereits entwickelter Sehapparat im Laufe ihrer weiteren Evolution
bis zur vollständigen Erblindung zurückentwickelt. Die Ursache hierfür kann
in der Reaktion auf die entsprechenden Lebensraumbedingungen liegen z. B.
im Lichtmangel bei vagiler benthischer Lebensweise in tiefen Wasserregionen.
Die dritte Stufe umfasst schließlich die sehenden Trilobiten.
Bei Letzteren
unterscheidet man schizochroale, holochroale und abathochroale Augen. Die
Augen der Trilobiten setzten sich aus einer Anordnung vieler Prismen, welche
aus dem Mineral Kalzit (kristalline Form) bestanden, zusammen. Kalzit, chemisch
ein Calciumcarbonat (CaCO3), ist bei maximaler Reinheit glasklar
und besitzt eine hohe Doppelbrechung. Auf der Innenseite der einzelnen Prismen
befanden sich vermutlich die jeweiligen Rezeptoren (abgeleitet vom Aufbau
der Facettenaugen heutiger Arthropoden).
Schizochroale Augen
(Zlichovaspis sp.)
Schizochroale Augen findet man lediglich bei einigen
Vertretern der Ordnung Phacopida. Sie bestehen aus bis zu ca. 7oo Einzellinsen.
Die Linsen sind durch die Augenhaut (sclera) voneinander getrennt. Jede
dieser Linsen besitzt eine eigene Hornhaut (cornea) deren Membran tief in
die, die Linsen umschließende Augenhaut hineinreicht.
Im Gegensatz hierzu bestehen die holochroalen
Augen aus bis zu über 15ooo Einzellinsen. Diese werden von einer einzigen
Hornhaut überzogen. Holochroale Augen besitzen keine Augenhaut.
Den abatochroale Augentypus findet man ausschließlich
bei den kambrischen Vertretern der Unterordnung Eodiscina (Kobayashi, 1939).
Sie bestehen aus bis zu ca. 70 kleinen Einzellinsen, von denen jede wiederum
ihre eigene Hornhaut besitzt. Die Augenhaut zwischen den einzelnen Linsen
reicht nicht tiefer als die Linsentiefe in das Auge hinein. Auch die Hornhautmembran
endet bei diesem Augentypus an dem Linsenseitenrand.
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